Irgendwo in der Tiefsee treffen sich zwei Anglerfische, Gerd und Herbert.
Gerd: Ja, wen seh ich da leuchten? Herbert! Wie schwimmts?
Herbert: Gut schwimmts! Und selbst?
Gerd: Auch ganz gut.
Herbert: Was treibt dich denn hierher?
Gerd: Ich bin nur mal kurz raus, ein bisschen frisches Wasser schnappen. Drinnen, in der Versammlungshöhle, hält so ein Forscher einen Vortrag. Total trocken.
Herbert: Was blubbert er denn so?
Gerd: Er ist Physiker und erforscht die Grundstruktur von Wasser.
Herbert: Die Sache mit den Molekülen?
Gerd: Genau die. Er behauptet, diese Moleküle könnten sich unter extremen Bedingungen ganz anders verhalten.
Herbert: Wie anders?
Gerd: Anders als sie es immer tun. Dann wäre Wasser plötzlich fest wie Stein, behauptet er.
Herbert: Hä? Klingt nach reichlich heißem Wasser.
Gerd: Ja, verrückt, diese Physiker. “Eis” nennt er diesen Zustand, nach dem Mythos aus dunklen Urzeiten.
Herbert: Der Eismythos ist doch nur eine Spinnerei von damals, als man noch keine Ahnung hatte und die Wissenslücken mit Fantasie füllte.
Gerd: Sag das mal diesem Wichtigtuer da drinnen! Er hat noch mehr behauptet.
Herbert: Erzähl!
Gerd: Nach seinen Berechnungen könnte Wasser bei großer Hitze in einen exotischen Zustand namens “Dampf” geraten.
Herbert: Wie soll der aussehen?
Gerd: Ich habs nicht genau kapiert. Ganz leicht soll es dann sein und elastisch wie Glibberalgen. Schwimmen kann man jedenfalls nicht mehr drin.
Herbert: Den soll er uns erstmal zeigen, diesen “Dampf”.
Gerd: Er sagt, die technischen Möglichkeiten reichen noch nicht, weil bei uns hier unten der Wasserdruck zu groß ist.
Herbert: Ja ja, die technischen Möglichkeiten. Immer die gleiche Ausrede.
Gerd: Ich glaubs ja auch nicht. Aber irre wäre das schon. Eine total andere Welt.
Herbert: Dann schwimm mal wieder rein und lass dir andere Welten aufschwatzen.
Gerd: Ich erzähle dir dann. Bis bald!
Herbert: Immer reichlich Wasser in den Kiemen wünsch ich dir.
Gerd: Halt die Flossen steif!