Zieht da jemand?

Hubbles Blick ins tiefe Universum (NASA)

Hubbles Blick ins tiefe Universum (NASA)

Parallelwelten sind heute das Topthema auf ScienceBlogs, und Florian Freistetter widmet sich der Frage, ob ein Nachbaruniversum vielleicht Galaxien in unserem eigenen Universum anzieht. Einen solchen “Dark flow” will Alexander Kashlinsky in den Daten des WMAP-Satelliten entdeckt haben. Und die zitierte Laura Mersini-Houghton glaubt, ein Nachbaruniversum habe unserem Universum via quantenmechanische Verschränkung gewissermaßen einen Stoß mit dem Ellenbogen versetzt.

Doch selbst unter Multiversums-Kosmologen sind das extreme Außenseiterpositionen. Die meisten gehen davon aus, dass es keine Wechselwirkung zwischen Parallelwelten geben kann. Und wie der New Scientist vor ein paar Tagen schrieb, ist fraglich, ob es diesen Dark Flow in den Daten überhaupt gibt. Er sehe keine Spur davon, sagt jedenfalls der WMAP-Chef Charles Bennett.

Angela Merkels Doppelgängerin

Es gibt zwei neue Rezensionen zu unserem Buch:

Pro-physik schreibt:

“(…) Wer einen bekömmlichen Zugang zu den aktuellen Debatten und in frühere Vorstellungen finden möchte, dem bietet das Buch von Rauner und Hürter eine rasante Achterbahnfahrt, die eine manchmal schwindelerregende Route von der Antike bis zur Postmoderne und durch die Gefilde von Philosophie, Physik und Literatur nimmt. Kaum ein Aspekt fehlt, während technische Details eher ausgespart bleiben.”

Die Badische Zeitung zeigt zur Rezension eine Doppelgängerin von Angela Merkel und schreibt:

“(…) Die vergnügliche Exkursion führt von Demokrit und Aristoteles über Kopernikus und Galilei zur Relativitäts-, Quanten- und Stringtheorie. Gerade die schweren, modernen Brocken kullerten selten so rund! In spannenden Rückblenden beleuchten die Autoren zudem, warum und wann sich neue wissenschaftliche Ideen durchsetzen. Hürter und Rauner streifen literarische Parallelwelten und beschreiben vier Multiversum-Konzepte. Immer wieder springen die Autoren chronologisch vor- und rückwärts. Damit ihr roter Faden nicht ausfranst, wiederholen sie einige Aussagen oft. Der einzige Schwachpunkt des flotten Buchs. Ganz tief bläut sich so ein, dass unsere Doppelgänger nichts Besonderes sind, sondern nur statistische Notwendigkeiten – sofern uns tatsächlich unzählbare Parallelwelten umgeben.”

Lob vom Deutschlandradio

Jetzt im Buchhandel

Jetzt im Buchhandel

Unser Buch ist vom Deutschlandradio Kultur rezensiert worden:

“(…) Leicht verständlich und mit Spaß an der Zuspitzung führen die Autoren durch den unvorstellbaren Quantenschaum, als der der Kosmos plötzlich im Lichte dieser Ideen erscheint. Jeder nur halbwegs philosophisch interessierte Leser wird am Ende dieser spannenden Auseinandersetzung einen Strauß anregender Fragen mit sich nehmen.”

Das Gespräch mit dem Rezensenten gibt es hier als mp3-File zum Anhören.

Sie fliegen wieder

DSC00508Der Teilchenbeschleuniger LHC in Genf nimmt einen neuen Anlauf. Das könnte schlecht für das Multiversum sein. Laut einer wissenschaftsoziologischen Theorie diskutieren nämlich nur deswegen so viele Physiker gerade über Parallelwelten, weil ihnen interessante Daten von Teilchenbeschleunigern fehlen. Mit dieser Theorie ist es allerdings wie mit der Theorie vom Multiversum: Bislang noch reine Spekulation.

Auf dem Foto sieht man übrigens die beiden Autoren auf Recherche am Cern im Jahr 2007. Daraus ist dann dieser Artikel entstanden.

Multiversum für Fortgeschrittene

Explodierendes Universum von Andrei Linde

Explodierendes Universum von A. Linde

Das Multiversum – die Theorie, dass es außerhalb unseres Universums unzählige andere gibt – polarisiert. Das Problem ist, dass die anderen Universen nach den bisherigen Vorstellungen unerreichbar sind, weil sich der Raum zwischen den Parallelwelten zu schnell ausdehnt. Ein Lichtstrahl wird niemals von einem Universum ins andere gelangen. Hauptstreitpunkt daher: Kann man mit dieser Theorie irgendetwas erklären? Macht sie irgendwelche Vorhersagen? Ist das noch Wissenschaft oder schon Esoterik?

Darüber diskutierten unlängst die wichtigsten Kosmologen und Philosophen auf diesem Gebiet in Oxford. Dank des ausführlichen Blogs von Sean Carroll gibt es eine sehr gute Zusammenfassung der einzelnen Vorträge.

Einmal mehr wird deutlich, dass es in der Multiversums-Debatte nicht nur um ein neues Weltbild geht, sondern um die Grundsatzfrage nach der Grenze der Wissenschaft. Die Multiversums-Anhänger (Linde, Vilenkin) gaben sich alle Mühe, aus ihrem Weltbild Vorhersagen abzuleiten. Hier kommt das anthropische Prinzip ins Spiel: Es gibt unendlich viele Universen mit den unterschiedlichsten Eigenschaften. Eine Teilmenge erlaubt die Existenz von Leben. In dieser Teilmenge befinden wir uns. Können wir aus der Tatsache unserer Existenz Vorhersagen über diese Teilmenge des Multiversums ableiten? Zum Beispiel: Welche Naturkonstanten und Naturgesetze müssen Universen haben, die Leben (Beobachter wie uns) ermöglichen? Bis jetzt sind die Versuche nicht sehr vielversprechend. Vilenkin bemüht sein Prinzip der Mittelmäßigkeit: dass wir total durchschnittliche Beobachter im Kosmos sind. Eine gute Arbeitshypothese, aber ebensowenig überprüfbar.

Brian Greene unterscheidet zwischen unterschiedlichen Multiversums-Theorien und bringt das Argument, dass man das Multiversum akzeptieren kann, wenn die Theorie wenigstens für unser Universum sehr gute Vorhersagen macht. Aber auch so weit sind die Physiker noch nicht. Carrol fasst Greenes Vortrag so zusammen: “Can the multiverse be tested is an unanswerable question, because it depends on what kind of multiverse theory you actually have. E.g. if we live in some specific part of the string landscape, we could in principle probe details of the compactification manifold, to figure out which one it is. If there are bubble universes, we might observe collisions between bubbles. The landscape might predict relationships between observable quantities. Or, if you had a microphysical theory that you had tested well enough to accept it, and it predicted a multiverse, that would be a sensible conclusion to accept.”

Parallelwelt zu gewinnen

Das Frizz-Magazin verlost 6 Ausgaben unseres Buchs. Das schöne daran: Email genügt.

Der Buchtipp im Wortlaut: “Willkommen im Multiversum! Sie werden auf eine interessante Expedition durch die Wissenschaftsgeschichte des Universum entführt. Der Grundgedanke dieses Buches ist, das unser Universum nur eines von vielen ist und jeder von uns in anderen Universen Doppelgänger hat. Eine unterhaltsame und originelle Philosophie für jedermann. 288 Seiten, 14,95 Euro, erschienen im Piper Verlag. FRIZZ Das Magazin verlost 6 Bücher. Einfach eine Mail an heidelberg@smv-medien.de senden”.