Die Vermessung der Welten

Die Theorie des Multiversums hat einen Riesenschritt nach vorn gemacht. Die Theoretiker sind nicht mehr weit davon entfernt, konkrete Vorhersagen aus ihr ziehen zu können. Damit könnte die Theorie bald besser an Beobachtungen überprüfbar werden.

Es geht darum, Mengen von Universen zu messen und zu vergleichen. Zum Beispiel die Frage: Gibt es mehr belebte Universen oder mehr unbelebte? Schwierig, denn von beiden gibt es im Multiversum unendlich viele. Dahinter steht das technische Problem, ein sogenanntes Wahrscheinlichkeitsmaß auf der Menge der Universen zu definieren. Das haben die Theoretiker bisher nicht hingekriegt. Aber Raphael Bousso von der University of California in Berkely ist dieses Kunststück jetzt gelungen. Aus seinem Maß konnte er die zu erwartetende Größe der Dunklen Energie abschätzen, die die Ausdehnung unseres Universums antreibt. Und siehe da: Der errechnete Wert liegt ganz nah beim gemessenen.

Boussos Paper ist hier im ArxiV. Das “entropische Prinzip” ist übrigens kein Schreibfehler.

Eine detailliertere Darstellung hier im New Scientist.

U-Bahn zum Orionnebel

Der Netzwerkforscher Samuel Arbesman hat die Milchstraße als U-Bahn-Plan gezeichnet. Unser Sonnensystem liegt auf der roten Linie, Endstation Orion-Nebel. Im galaktischen Zentrum sollte man aber lieber nicht aussteigen, hier befindet sich ein Schwarzes Loch.

Andere Leben

Andere Universen, andere Leben

Es ist eine der großen Grundannahmen über das Multiversum: Die Naturgesetze und -konstanten in unserem Universum sind exakt so eingestellt, dass Leben entstehen kann. Wären sie anders, dann wären wir nicht hier, um sie so zu beobachten, wie sie sind. Das ist das anthropische Prinzip.

Jetzt bringen MIT-Physiker diese Annahme ins Wanken. In einem Paper, das letztes Jahr in der Zeitschrift Physical Review D erschienen ist, zeigen sie, dass auch bei anderen Naturkonstanten komplexe Strukturen, womöglich bis hin zu lebendigen Kreaturen, entstehen kann. Genauer gesagt: Sie variieren die Massen der Quarks, also der Bausteine von Protonen und Neutronen, und zeigen, dass man auch aus Quarks anderer Massen stabile Atome zusammenbauen kann, die denen von Wasserstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff entsprechen. Also gäbe es auch diesen anderen Universen eine organische Chemie.

Damit ist das anthropische Prinzip nicht gekippt. Aber geschwächt. Und die Hoffnung steigt, dass auch unsere Nachbaruniversen bevölkert sind.

Aliens (II)

Auf der Wissenschafts-Tagung AAAS in San Diego trat Frank Drake auf, der eine Gleichung für die Suche nach Außerirdischen aufgestellt hat. Seit 50 Jahren suchen irdische Astronomen den Himmel vergeblich nach Signalen von Außerirdischen ab. Aber Drake ist optimistisch. “Ich gehe von rund 10.000 kommunikationsfähigen Zivilisationen in der Milchstraße aus,” sagte er Spiegel online. In 20 bis 30 Jahre werde man ein Signal empfangen. Andere Forscher vom Seti-Institut sind skeptisch, sie geben sich noch 250 Jahre Zeit.

Flug ans Ende der Welt

Rauner im Raumschiff

Während die Kosmologen noch über Paralleluniversen diskutieren, kann man ja schon mal selbst nachschauen, ob es sie gibt. In diesem Video fliegt Max Rauner mit einem selbstgebauten Raumschiff bis an den Rand des sichtbaren Universums. Im Kontrollzentrum: Tobias Hürter. Unterwegs begegnen sie einem weißen Zwerg, einer Supernova und dem Andromeda-Nebel. Am Ende gibt es ein kleines Problem.

Das Universum des Andrei Linde

Andrei Linde

Andrei Linde

Eine der schönen Seiten des Kosmologen-Daseins sind die vielen Konferenzen in aller Welt. Der Multiversums-Theoretiker Andrei Linde nutzt die Gelegenheit, um hyperreale Fotos zu machen und ein eigenes Universum auf flickr zu kreieren. Die Bilder tragen dann Namen wie “In a parallel universe”. Seine Fans sind entzückt.